ready4life
Die wissenschaftlich fundierte Präventions-App für Berufsschüler:innen
Die ready4life-App wird zur Verfügung gestellt von der Schweizer Lungenliga. Die Lizenzvergabe zur Nutzung der Präventions-App erfolgt über die Lungenliga. Diese entwickelt die App fortlaufend weiter, wobei sowohl der Aufbau als auch die Inhalte in Rücksprache mit Fokusgruppen angepasst und optimiert werden.
Wir stellen Ihnen hier Informationen zur ready4life-App und deren Wirksamkeit innerhalb der App-Version 2019/2020 zur Verfügung sowie Materialien, die Ihnen bei der Umsetzung eines Präventionsansatzes mit der ready4life-App behilflich sein können. Entsprechende Materialien können für die aktualisierten Versionen der Anwendung adaptiert werden.
Informationen zur aktuellen Version der ready4life-App, wie sie derzeit in der Schweiz verwendet wird, finden Sie hier: ready4life in der Schweiz
Aufbau & Inhalte der App
Alkohol

Warum trinken wir eigentlich? Was ist zu viel? Wie kann ich risikoarm Alkohol trinken? Hier eignest du dir Wissen zum Thema Alkohol an.
Tabak

Wie wirken Tabak und E-Zigaretten? Was macht Nikotin mit dem Körper? Hier erhältst du Informationen über Tabak, Einfluss des Marketings und soziale Normen.
Cannabis

Wie wirkt Cannabis? Was sind die Folgen des Kiffens? Wie kann ich weniger konsumieren? Hier findest du Antworten auf diese und mehr Fragen zum Thema Cannabis.
Social Media & Gaming

Wie viel ist zu viel? Ab wann ist man süchtig? Wie kann ich mich besser regulieren? Hier bekommst du Tipps für eine gesunde Nutzung von Social Media und Games.
Stress

Was ist Stress und wie kann ich damit umgehen? Gibt es positiven Stress? Hier bekommst du Infos und Tipps, wie du besser mit Stress umgehst.
Sozialkompetenz

Wie werde ich sicherer im Umgang mit anderen Menschen? Hier lernst du, deine Kommunikationsfähigkeit zu verbessern.




Wirksamkeit der App
In der Schweiz wurden bereits erste Studien zur Wirksamkeit des Präventionsansatzes durchgeführt. Die dazugehörigen Artikel finden Sie hier:
Download: Abschlussbericht der PARI-Studie
(ready4life Deutschland)

- Im ersten Schritt wurden Berufsschüler:innen die Coaching-App und das Forschungsprojekt vorgestellt und um Teilnahme gebeten. Alle Teilnehmenden konnten sich die App herunterladen, an der Eingangsbefragung zu den sechs Themen teilnehmen und erhielten daraufhin ein Ampel-Feedback, d.h., ob sie sich jeweils im unproblematischen, grünen Bereich befinden oder nicht.
- Alle Teilnehmenden wurden im zweiten Schritt auf Klassenbene zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Die Interventionsgruppe konnte anschließend zwei Themen auswählen und mit dem Coaching starten. Die Kontrollgruppe vorerst noch nicht.
- Im dritten Schritt wurden wiederum alle Teilnehmenden (Interventions- und Kontrollgruppe) erneut zu den sechs Themen befragt. Diese Folgebefragung erfolgte sechs und zwölf Monaten nach der Eingangsbefragung.
- Im vierten Schritt erfolgte die Datenauswertung. Anhand von statistischen Gruppenvergleichen wurde überprüft, ob die Nutzung der Coaching-App eine Wirkung entfaltet hat, d.h., ob z.B. die Interventionsgruppe ihren Substanzkonsum (Alkohol, Tabak & Nikotin, Cannabis) nach zwölf Monaten deutlicher reduziert hat als die Kontrollgruppe, die nun ebenfalls das Coaching zu zwei Themen starten konnte.
Das Risikoprofil zu den Modulthemen wird als Feedback in Form von Ampelfarben ausgegeben. Eine grüne Ampel bedeutet, dass in diesem Bereich keine Probleme bestehen. Eine gelbe oder eine rote Ampel deutet darauf hin, dass zu diesem Thema ein Verbesserungsbedarf besteht.

Basierend auf den Angaben bei der Eingangsbefragung von 2.568 teilnehmenden Schüler:innen, erhielten 54% der Teilnehmenden ein „rotes“ und weitere 17% ein „gelbes“ Feedback zum Thema Social Media & Gaming. Bei mehr als zwei Drittel zeigten sich also Hinweise auf ein gesundheitlich problematisches Nutzungsverhalten.
Ganz ähnlich fielen die Ergebnisse zum Thema Stress und Alkohol aus. Lediglich etwa ein Drittel lag diesbezüglich im unbedenklichen „grünen“ Bereich (28% bzw. 35%). Hinweise auf gesundheitlich problematischen Tabak- und Nikotinkonsum zeigten sich bei etwa ein Viertel der Teilnehmenden mit „rotem“ (26%) und einem weiteren Fünftel (18%) mit „gelbem“ Feedback. Rund ein Viertel der Teilnehmenden erhielt beim Thema Cannabis eine „rotes“ oder „gelbes“ Feedback (8% bzw. 18%).
Bei knapp einem Drittel zeigten sich Verbesserungsmöglichkeiten bei der Sozialkompetenz (2% „rotes“ und 28% „gelbes“ Feedback).

Die Themen Stress (66%) und Social Media/Gaming (51%) wurden am häufigsten von den Berufsschüler:innen ausgewählt, gefolgt von Alkohol (29%), Sozialkompetenz (25%), Tabak (19%) und Cannabis (11%). Jüngere Berufsschüler:innen interessierten sich vor allem für das Thema Cannabis. Während weibliche Berufsschüler:innen häufiger das Thema Stress wählten, interessierten sich männliche Berufsschüler mehr für die Themen Alkohol, Cannabis und Social Media/Gaming.
Die Themenwahl war auch mit dem Ausbildungszweig assoziiert, z.B. waren Berufsschüler:innen aus dem Bereich Gesundheit und Soziales eher am Themas Stress interessiert im Vergleich zu anderen Ausbildungszweigen. Berufsschüler:innen aus dem Bereich Verkehr und Logistik interessierten sich mehr für das Thema Cannabis. Nicht zuletzt wählten Berufsschüler:innen eher das Thema aus, das zu ihnen passte. Zum Beispiel wählten Berufsschüler:innen eher das Thema Stress aus, wenn sie sich auch gestresst fühlten.
Die Hauptanalyse des Forschungsprojekts nutzte komplexe statistische Modelle, um die Effekte der ready4life-App auf verschiedene Bereiche zu untersuchen. Diese Modelle erlauben es, Veränderungen in den Zielvariablen zu erfassen und Unterschiede zwischen der Interventions- und Kontrollgruppe unter Berücksichtigung von Kontrollvariablen zu analysieren.

Die Grafik zeigt die geschätzten durchschnittlichen Veränderungen der Zielvariablen über die Zeit für beide Gruppen. Deutlich wird, dass die Sozialkompetenz (E) und der Stress (F) in der Interventionsgruppe positiv beeinflusst wurden, während keine signifikanten Veränderungen in der Kontrollgruppe zu erkennen waren. Beide Gruppen zeigten einen Rückgang bei internetbezogenen Problemen (A), wobei dieser Rückgang in der Interventionsgruppe stärker ausgeprägt war. Hinsichtlich des Zigaretten- (B), Alkohol- (C) und Cannabiskonsums (D) ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen, wie aus den Grafiken hervorgeht.
Die Ergebnisse deuten auf die Wirksamkeit des app-basierten Präventionsansatzes hinsichtlich problematischer Internetnutzung, Sozialkompetenz und Stresserleben hin, wenngleich die Effekte zum Teil eher klein ausfallen.
Einsatz an beruflichen Schulen
Vorstellung des Präventionsprogramms
Einführung in das Präventionsprogramm
Diese Einführungsstunde kann von Präventionsfachkräften, von Lehrkräften oder auch von dafür geschulten Schüler:innen durchgeführt werden. Um der Stigmatisierung der addressierten Suchterkrankungen und einer dadurch bedingten Abwehrhaltung der Schüler:innen vorzubeugen, wird empfohlen für die Einführung das Thema "Stresserleben" in den Fokus zu stellen. Dazu kann im Klassenkontext besprochen werden, was Stress ist und wie sich dieser auswirken kann. Es können gemeinsam mit der Klasse verschiedene interaktive Übungen durchgeführt werden.
Die notwendigen Materialien finden Sie hier:
Schritte zur deutschlandweiten Implementierung
Grundsätzlich wurde das schulische Setting als geeigneter bewertet als die Einführung des Präventionsangebotes im betrieblichen Kontext. Wichtig sei es dabei auch, die entsprechenden Kultusministerien zu involvieren.
Für die deutschlandweite Implementierung bleiben einige oraganisatorische Aspekte zu berücksichtigen:
- Innerhalb der App kann eine "Ask the Expert"-Funktion freigeschaltet werden, bei der per Chat Anfragen an eine reale Fachpersonen, also nicht an den Avatar, gesendet werden können. Erforderlich sind demnach eine oder mehrere Fachpersonen, die individuelle Antwortnachrichten verschicken.
- Als interaktive Komponente findet ein Contest statt, bei dem die App-Nutzer:innen eingeladen werden zu einem bestimmten Thema (z.B. Ein schöner Abend ohne Alkohol) Bilder oder Texte hochzuladen, um Likes zu sammeln. Bevor die Beiträge für alle in der App sichtbar werden, müssen diese geprüft und freigegeben werden.
- Die Anwendung beinhaltet eine Verlosung, bei der Teilnehmende Preise (z.B. Gutscheine) für eine aktive Nutzung der App gewinnen können. Die Teilnahme an der Verlosung ist für die App-Nutzer:innen freiwillig. Erforderlich wäre jedoch die entsprechende Bereitstellung von Preisen oder das erfolgreiche Anwerben von Sponsor:innen.
Lizenzvergabe
Interessieren Sie sich für den Erwerb einer Lizenz oder möchten Einblicke in die neuste Version der App erhalten, wenden Sie sich gerne direkt an die Schweizer Lungenliga:
Pia Nobis
Nationale Projektleitung ready4life
Tel.: +41 61 927 91 17
Mobil: +41 79 924 58 87
pia.nobis@llbb.ch